Kwasnioks leise Schiri-Kritik: "Wenn du immer mit Navi unterwegs bist ..."

Der 1. FC Köln bot dem FC Bayern im Pokal lange Paroli und führte nicht unverdient, ehe ein Abseitstor die Wende zugunsten der Münchner brachte. FC-Trainer Lukas Kwasniok wollte dem Schiedsrichter-Team anschließend keinen Vorwurf unterbreiten, ärgerte sich aber trotzdem über die Szene.
Lukas Kwasniok wollte der strittigen Szene keine allzu große Bedeutung zukommen lassen. picture alliance / SVEN SIMON
"Wir haben es geschafft, den FC Bayern 30 Minuten vor eine Challenge zu stellen", freute sich Lukas Kwasniok über die Leistung seiner Kölner, musste seinem Gegenüber Vincent Kompany aber doch zu einem "absolut verdienten Sieg" gratulieren - das Spiel hat schließlich 90 Minuten. Nach forschem Beginn und der nicht unverdienten Kölner Führung hatte der FC Bayern München nur knapp sieben Minuten gebraucht, um das Spiel zu drehen und schlussendlich einen ungefährdeten 4:1-Sieg in der 2. Pokalrunde einzutüten.
Einen etwas faden Beigeschmack hatte das Weiterkommen des Rekord-Pokalsiegers allerdings, blickt man im Nachgang noch einmal auf die Szene, die zum Ausgleich aus Münchner Sicht geführt hatte. Einmal der Kölner Manndeckung entwischt, zog Bayerns Konrad Laimer in die Mitte und bediente Josip Stanisic. Dessen Flachschuss konnte Ron-Robert Zieler zwar parieren, doch Luis Diaz stand zum Abstauber parat. Das Problem an der Szene: Der Münchner Torschütze befand sich beim vorangegangenen Schuss seines Teamkollegen im Abseits - und das nicht zu knapp.
Kwasniok: "Ich finde, dass er das sehen kann, wenn nicht gar muss""Das war ein halber Meter", stellte Kwasniok fest - und hatte damit recht. Das Schiedsrichtergespann um Tobias Welz jedoch nahm die Szene nicht wahr und konnte auch nicht darauf hingewiesen werden, da in der 2. Pokal-Runde der Videoassistent noch nicht zum Einsatz kommt. Aufgrund der eindeutigen Abseitsstellung war Kwasniok allerdings klarer Meinung: "Ich finde, dass er das sehen kann, wenn nicht gar sehen muss."
Entsprechend nahm er die Schiedsrichter in die Pflicht, sich nicht blind auf die Rückfallebene eines VAR-Eingriffs zu verlassen. "Das ist ein Problem", findet der 44-Jährige, "aber wenn du immer mit Navi unterwegs bist, lernst du irgendwann diese Straßen nicht mehr, du vergisst es. Sie können sich auf den VAR verlassen, und auf einmal ist er halt nicht da. Ich glaube, dass das die Entscheidungsfindung ein wenig beeinflusst."
"Früher oder später hätten sie uns erdrückt, so ist der FC Bayern"Gleichwohl machte Kwasniok klar, dass dies "gar kein Vorwurf" sei, man "dieses Quäntchen" aber gebraucht hätte. "Dann wären wir vielleicht mit 1:0 in die Pause gekommen. Für uns bitter, für die Zuschauer bitter, aber: Früher oder später hätten sie uns erdrückt, so ehrlich muss man sein. So ist der FC Bayern", stellte der Trainer fest - und fand es "dennoch ... schade".
kicker




